Den Kaltblütern wurde es warm
Der 33. Fuhrmannstag in Pliezhausen
„Wenn ein Fahrzeughersteller so ne gute Idee hätte, der wäre Marktführer. Keine Emissionen, kein Feinstaub, komplett recycelbar.“ Carsten Rempp aus Gäufelden spricht hier über die einzigen Zugmaschinen, die am 14. Oktober in Pliezhausen ihren Dienst taten: die Pferde.
2500 Zuschauer waren gekommen, um sich die Arbeit der schweren Tiere anzuschauen. Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad schwitzten die Kaltblüter nicht schlecht, denn bei ihnen wächst schon das jahreszeitgemäße Winterfell. „Ein leichterer Stamm im Rückeparcours hätte es da auch getan“, kommentierte das Ronny Fleischer aus Bad Wildbad. Ansonsten gefiel ihm der Parcours ausnehmend gut, „weil er so lebensecht war, mit lauter Hindernissen, wie sie mir bei der täglichen Waldarbeit eben begegnen.“ Parcoursbauer Michael Graw aus Rübgarten war sichtlich zufrieden mit den Kommentaren der altgedienten Fuhrleute. „Es gab keine Klagen und keine Verletzungen“, schmunzelte er beim abschließenden Umtrunk in der Reithalle. Erleichterung pur. Denn es war sein erster eigener Parcours. Zuvor hatten schon sein Vater und Großvater für den Reit- und Fahrverein Pliezhausen gebaut.
Tagessieger und damit Gewinner eines ganzen Rehs, gesponsert von der Forstdirektion Tübingen, sowie Sieger der Baden-Württembergischen Meisterschaft im Holzrücken wurde Anton Laux aus Gutenzell.
Er siegte mit seiner Schwarzwälder Kaltblutstute „Faia“. Nicht ganz mithalten konnte Laux‘ Ardenner „Ignaz“. „Der teilt seine Kräfte zu gut ein“, kritisierte ihn deshalb sein Fuhrmann sanft,
„damit sie für den ganzen Tag reichen“.
Etwas dünn besetzt war das Starterfeld beim Wettpflügen, weil zeitgleich in Hessen die deutsche Meisterschaft ausgetragen wurde, was Teilnehmer abzog.
Um so mehr Wettbewerber fanden sich im Geschicklichkeitsparcours wieder, wo man Pferde mit 20 cm breiten Hufen wendig um Hütchen kurven sah.
Abends in der Stallgasse wischte Reitschülerin Ronja dem blonden Haflinger „Lucky“ das Fell trocken. Er war kein Wettkampfpferd. Kein Fahr-, Pflüge- oder Rückepferd. „Lucky“ war zum Ponyreiten
eingeteilt und hat sich die liebevolle Pflege ebenso verdient.